Beschreibung
Ausgezeichnet mit dem PulitzerpreisCrosby, eine kleine Stadt an der Küste von Maine. Hier ist nicht gerade sehr viel los. Doch sieht man einmal genauer hin, ist jeder Mensch eine Geschichte und Crosby die ganze Welt. Elizabeth Strout fügt diese Geschichten mit liebevoller Ironie und feinem Gespür für Zwischenmenschliches zu einem unvergesslichen Roman.
Sie kann manchmal eine rechte Nervensäge sein: Olive Kitteridge, die pensionierte Lehrerin. Weil sie zu allem, was in dem Städtchen Crosby geschieht, eine dezidierte Meinung hat, halten sie einige für überkritisch. Dann wieder überrascht sie durch Selbstlosigkeit und Mitgefühl. Sie mischt sich ein und macht sich ihre Gedanken über ihre Mitmenschen: die schrille Barpianistin, die insgeheim einer verlorenen Liebe nachtrauert, einen ehemaligen Schüler, der keinen Sinn mehr im Leben sieht, ihren eigenen Sohn, der sich von ihren Empfindlichkeiten bevormundet fühlt, ihren Mann Henry, der die Ehe mit ihr nicht nur als Segen, sondern manchmal auch als Fluch empfindet. Und während sich die Menschen in Crosby mit ihrem ganz normalen Leben herumschlagen, den Problemen wie den Freuden, lernt Olive auf ihre alten Tage, das Leben zu lieben.
Elizabeth Strouts Roman erzählt von Liebe und Kummer, von Toleranz und Aufbegehren. »Mit Blick aufs Meer« ist ein weises und anrührendes Buch über die Natur des Menschen in all seiner Verletzlichkeit und Stärke, erfrischend ehrlich und unglaublich schön.
Autorenportrait
Elizabeth Strout wurde 1956 in Portland, Maine, geboren. Nach dem Jurastudium begann sie zu schreiben. Ihr erster Roman »Amy & Isabelle« wurde für die Shortlist des Orange Prize und den PEN/Faulkner Award nominiert und wurde ein Bestseller. Für »Mit Blick aufs Meer« bekam sie 2009 den Pulitzerpreis. Elizabeth Strout lebt heute in New York.
Leseprobe
Viele Jahre lang war Henry Kitteridge Apotheker in der nahegelegenen Stadt und fuhr die Strecke jeden Morgen, über verschneite Straßen oder regennasse Straßen oder sommerliche Straßen, deren Ränder bis zu den Ausläufern der Stadt zugewuchert waren von den neuen Trieben der wilden Himbeeren, ehe er in die breitere Straße zur Apotheke einbog. Jetzt, im Ruhestand, wacht er immer noch früh auf und erinnert sich, wie lieb ihm diese Morgen waren, wenn die Welt sich anfühlte wie sein Geheimnis: Die Reifen schnurrten so sanft unter ihm, und das Licht brach durch den Frühnebel, und zu seiner Rechten blitzte kurz die Bucht auf, dann die Kiefern, hoch und schlank, und fast immer hatte er das Fenster einen Spalt offen, weil er den Kiefernduft liebte und die schwere Salzluft, und im Winter liebte er den Geruch der Kälte.
Die Apotheke war ein kleiner zweigeschossiger Bau, Wand an Wand mit dem Nachbarhaus, in dem ein Heimwerkermarkt und ein kleines Lebensmittelgeschäft untergebracht waren. Jeden Morgen parkte Henry hinterm Haus bei den großen metallenen Müllcontainern, und dann betrat er die Apotheke durch die Hintertür und schaltete drinnen die Lichter an, drehte den Thermostat hoch oder setzte, wenn es Sommer war, den Ventilator in Gang. Er öffnete den Tresor, legte Geld in die Kasse, schloss die Ladentür auf, wusch sich die Hände, zog seinen weißen Kittel über. Das Ritual hatte etwas Wohltuendes, fast als wäre der alte Laden mit seinen Regalen voll Zahnpastatuben, Vitaminpräparaten, Kosmetikartikeln und Haarspangen, seinen Nähnadeln, Grußkarten, roten Gummiwärmflaschen und Einlaufpumpen ein Freund, ein in sich ruhender, verlässlicher Freund. Und alles Unerfreuliche, das zu Hause vorgefallen sein mochte, alle Beklommenheit, weil seine Frau wieder einmal mitten in der Nacht aus dem Bett aufgestanden und durch das dunkle Haus gewandert war - all das blieb zurück wie ein fernes Ufer, wenn er in der Sicherheit seiner Apotheke herumging. Hinter der Theke, bei seinen Schubladen und Pillenreihen, war Henry ein fröhlicher Mensch. Gut gelaunt ging er ans Telefon, gut gelaunt händigte er Mrs. Merriman ihr Blutdruckmittel aus und dem alten Cliff Mott sein Digitalis, gut gelaunt füllte er das Valium für Rachel Jones ab, die in der Nacht, in der ihr Kind zur Welt kam, von ihrem Mann verlassen worden war. Henry war einer, der zuhörte, und viele Male die Woche sagte er: »Ach je, das tut mir aber leid«, oder: »Ist denn das zu fassen?«
Insgeheim wirkten in ihm noch die Ängste nach, die er als Kind bei den beiden Nervenzusammenbrüchen seiner Mutter ausgestanden hatte - einer Mutter, von der er ansonsten furios umsorgt worden war. Wenn also, was selten vorkam, ein Kunde einen Preis überteuert oder die Qualität einer elastischen Binde oder eines Eisbeutels ungenügend fand, versuchte Henry möglichst rasch zu vermitteln. Viele Jahre hindurch arbeitete Mrs. Granger für ihn; ihr Mann war Hummerfischer, und sie hatte etwas von einer kalten Meeresbrise an sich. Beflissenheit gegenüber verstimmten Kunden war ihr fremd. Er musste, während er seine Rezepte bearbeitete, immer mit halbem Ohr lauschen, ob sie nicht gerade an der Kasse eine Beschwerde abwimmelte. Es war ein ganz ähnliches Gefühl, wie wenn er daheim achtzugeben versuchte, dass Olive, seine Frau, Christopher nicht zu hart anfasste, wenn er bei den Hausaufgaben geschlampt oder sonst eine Pflicht versäumt hatte - diese stetig angespannte Aufmerksamkeit, dieser Drang, alle zufrieden zu wissen. Sobald ihm Mrs. Grangers Stimme schroff vorkam, stieg er herab von seinem Podest an der Rückwand und ging nach vorn, um selbst mit dem Kunden zu reden. Davon abgesehen leistete Mrs. Granger gute Arbeit. Er schätzte an ihr, dass sie nicht geschwätzig war, fehlerfreie Bestandslisten führte und sich kaum krank meldete. Dass sie eines Nachts im Schlaf starb, überraschte ihn und erfüllte ihn mit leisem Schuldbewusstsein, als wäre ihm in all den Jahren Seite an Seite mit ihr das entscheidende Symptom entgangen, das er mit seinen Pillen und Säften und Spritzen vielleicht hätte h Wünsche«, sagte Olive, als er vorschlug, sie sollten das junge Paar zum Essen einladen. Henry ließ das Thema fallen. Dies war die Zeit, als sein Sohn, auch wenn man ihm die Pubertät äußerlich noch nicht ansah, in eine plötzliche, aggressive Muffigkeit verfiel, die die Stimmung im ganzen Haus vergiftete; Olive wirkte genauso verändert und unstet wie Christopher, und die beiden fochten schnelle, wilde Kämpfe aus, die ebenso schnell in eine stumme, enge Vertrautheit umschlagen konnten, während Henry, ratlos und verdutzt, dastand und nichts begriff.
Aber als er sich an einem Spätsommerabend, als die Sonne schon hinter den Fichten unterging, auf dem Parkplatz noch mit den Thibodeaus unterhielt, befiel Henry Kitteridge eine solche Sehnsucht nach der Gesellschaft dieser jungen Leute, die ihn mit einem so zurückhaltenden und doch eifrigen Interesse ansahen, während er von seiner eigenen fernen Studienzeit sprach, dass er sagte: »Ach, übrigens, Olive und ich würden euch demnächst gern zu uns zum Essen einladen.«
Er fuhr heim, vorbei an den hohen Kiefern und der aufblitzenden Bucht, und dachte an die Thibodeaus, die in die entgegengesetzte Richtung fuhren, zu ihrem Trailer am Stadtrand. Er stellte sich das Trailerinnere vor, gemütlich und aufgeräumt - denn Denise hatte eine reinliche Art -, stellte sich vor, wie sie einander von ihrem Tag erzählten.
Leseprobe
Informationen zu E-Books
„E-Book“ steht für digitales Buch. Um diese Art von Büchern lesen zu können wird
entweder eine spezielle Software für Computer, Tablets und Smartphones oder ein
E-Book Reader benötigt. Da viele verschiedene Formate (Dateien) für E-Books
existieren, gilt es dabei, einiges zu beachten.
Von uns werden digitale Bücher in
den folgenden Formaten ausgeliefert:
EPUB und PDF, jeweils mit DRM
(Digital Rights Management) oder ohne DRM. Bei den Formaten
PDF und EPUB ohne DRM müssen Sie
lediglich prüfen, ob Ihr E-Book Reader kompatibel
ist. Wenn ein Format mit DRM
genutzt wird, besteht zusätzlich die Notwendigkeit,
dass Sie eine kostenlose
Adobe-ID besitzen. Wenn Sie ein
E-Book, das Adobe® Digital
Editions benötigt herunterladen, erhalten Sie eine ACSM-Datei,
die zu Digital Editions
hinzugefügt und mit Ihrem Account verknüpft werden muss. Einige
E-Book Reader (zum Beispiel
PocketBook Touch) unterstützen auch das direkte Eingeben der
Login-Daten des Adobe Accounts –
somit können diese ACSM-Dateien direkt auf das betreffende
Gerät kopiert werden.
Da E-Books nur für eine begrenzte
Zeit – in der Regel 6 Monate – herunterladbar sind, sollten
Sie stets eine Sicherheitskopie
auf einem Dauerspeicher (Festplatte, USB-Stick oder CD) vorsehen.
Auch ist die Menge der Downloads
auf maximal 5 begrenzt.
WISSENSWERTES ZU E-BOOKS
E-Books sind elektronische Ausgaben von normalen (physischen)
Büchern. Man kann sie auf speziellen Lesegeräten, Smartphones und
Tablet-PCs, z.B. einem iPad oder auch auf ganz normalen PCs lesen.
Eine besondere Form der Lesegeräte sind E-Book Reader. Auf
einem E-Book-Reader können Sie Ihre Lieblingsbücher stets parat haben.
Anstatt herkömmlicher LCD-Displays wird eine sog. E-Ink-Technologie
verwenden, wodurch eine bessere Lesbarkeit erreicht wird, fast wie bei
einem auf Papier gedruckten Buch.
Dabei haben E-Books einige Vorteile gegenüber dem gedruckten Buch:
- E-Books sind jederzeit und an jedem Ort verfügbar.
- E-Books bieten interaktive Möglichkeiten und Funktionen, so kann z.B. die Schriftgröße nach Belieben verändert werden.
- E-Books benötigen sie in der Regel nur wenig Speicherplatz auf Ihrem Gerät.
Sie können also komplette Bibliotheken auf Ihrem
E-Book-Reader anlegen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist aber z.B. das
Ausdrucken von E-Books oder Teilen daraus nicht möglich.
E-Books müssen in einem bestimmten Format für die Nutzung auf
den o.g. Geräten vorliegen. Gängige Formate sind EPUB oder PDF. Das
EPUB-Format ist ein internationaler Standard speziell für E-Books,
PDF-Formate werden auch für viele andere PC-Anwendungen genutzt.
Die E-Books werden vorwiegend über das Internet vertrieben.
Um ein E-Book per Download zu beziehen, benötigen Sie eine
Online-Verbindung. Einmal heruntergeladen, können E-Books jederzeit auch
offline gelesen werden.
Häufig stellt sich die Frage, was kosten E-Books im Vergleich
zu gedruckten Büchern? E-Books unterliegen genauso wie gedruckte Bücher
der deutschen Buchpreisbindung. Das bedeutet, dass alle E-Books überall
gleich viel kosten. Durchschnittlich sind E-Books ca. 20% günstiger als
gedruckte Bücher.
HINWEISE FÜR DAS HERUNTERLADEN VON E-BOOKS
Welche Software wird benötigt, um E-Books herunterladen zu können?
Zum Download von E-Books wird die Software Adobe Digital Editions benötigt, die kostenlos heruntergeladen werden kann (http://www.adobe.com/de/products/digital-editions/download.html). Je nach E-Book Reader kann zusätzliche Software notwendig sein, Sie erfahren das aus der Anleitung Ihres Readers.
Was ist eine Adobe-ID?
Für die Installation von Adobe Digital Editions wird eine
Adobe-ID benötigt, um ein Benutzerkonto beim Softwarehersteller Adobe zu
erhalten. Die Adobe-ID ist kostenlos und in wenigen Minuten erstellt.
Durch diese ID ist es möglich, Sicherungskopien zu erstellen oder
E-Books auf Ihren E-Book-Reader bzw. andere Geräte zu kopieren. Außerdem
werden Sie beim Kauf eines DRM-geschützten E-Books (s.u.) immer wieder
zu einer Autorisierung aufgefordert. Ohne eine persönliche Adobe-ID
werden digitale Inhalte dem Gerät und nicht Ihrem persönlichen Konto
zugeordnet. Geräte können auch nachträglich mit einer Adobe-ID
autorisiert werden, dies funktioniert innerhalb von Adobe Digital
Editions unter dem Menüpunkt „Computer autorisieren“. Generell gilt es
zu beachten, separate Computer stets mit derselben ID zu aktivieren, da
Sie ansonsten über verschiedene Konten verfügen, die nachträglich nicht
mehr zusammengeführt werden können.
Können E-Books auch mit dem Adobe Reader oder Adobe Acrobat gelesen werden?
Rein PDF-formatierte E-Books können auch ohne Adobe Digital
Editions (s.o.) gelesen werden, sofern diese nicht DRM-geschützt sind
(s.u.). Zum Öffnen von E-Books im EPUB-Format wird diese Software
benötigt.
Was bedeutet DRM?
Die DRM-Technologie („Digital Rights Management“) gibt
Verlagen die Möglichkeit, urheberrechtliche Inhalte zu schützen bzw.
Rechte für diese Inhalte zu vergeben. Je nach Vorgabe des Verlages
dürfen DRM-geschützte E-Books auf einer bestimmten Anzahl von Geräten
aktiviert werden. Private Sicherheitskopien dürfen erstellt,
EPUB-Formate aber in der Regel nicht ausgedruckt werden. PDF-Formate
können davon abweichende Vorschriften beinhalten.
Mit welchen Betriebssystemen können E-Books heruntergeladen werden?
Adobe Digital Editions (als Voraussetzung um komfortabel alle
Formate von E-Books lesen zu können) ist mit den folgenden
Betriebssystemen kompatibel:
- Windows® ab XP SP3
- Mac OS X 10.6+
Welche Systemanforderungen müssen Computer erfüllen?
Dies kann je nach E-Reader variieren. Bitte prüfen Sie vor
dem Kauf, ob Ihr Computer mit dem von Ihnen ausgewählten E-Reader
kompatibel ist.
Können E-Books auf andere Computer kopiert bzw. weitergegeben werden?
E-Books, die aufgrund von DRM (s.o.) gegen illegale
Vervielfältigung geschützt sind, können nicht weitergegeben werden.
Allerdings können mithilfe der Software Adobe Digital Editions und Ihrer
persönlichen Adobe-ID E-Books auf bis zu sechs PCs oder anderer Geräte
aktiviert werden. Dazu genügt eine kurze Anmeldung.